Mein Sohn ist jetzt ein Sternenkind
Der schlimmste Tag meines Lebens
Der errechnete Geburtstermin unseres Sohnes Julien sollte im Dezember sein.
Die Vorfreude auf unser erstes gemeinsames Weihnachten sowie auf das kommende Leben mit Julien war gross. Aufgrund einer schwerwiegenden Schwangerschaftskomplikation verstarb Julien kurz vor dem errechneten Geburtstermin unerwartet in meinem Bauch. Wo noch vor einer Stunde seine zarten Tritte spürbar waren, herrschte plötzlich Stille. Der Satz der Ärztin: 'Es tut mir leid, aber ihr Kind lebt nicht mehr' hallt bis heute nach - ein Satz, der unsere Herzen in tausend Stücke zerschmetterte und unser Leben für immer veränderte. In den ersten Tagen fühlte ich mich wie betäubt. In unserem Zuhause hatten wir alles liebevoll für Julien vorbereitet. Der Stubenwagen mit seinem Mobile, seine kleinen Schuhe und seinen kuscheligen Teddybär mit den treuen, schwarzen Knopfaugen. Nichts von all dem würde er je benötigen. Stattdessen ein kleiner, weisser Sarg. Dafür gibt es keine Worte.
Wenn Liebe Leben zurückbringen könnte
Als ich Julien das erste Mal in meinen Armen hielt, durchströmte mich eine tiefe Liebe. Mein kleiner, hübscher Sohn mit den braunen Locken seines Papas lag in meinen Armen. Beim Anblick von Julien konnte man meinen, er würde nur friedlich schlafen. Mein gebrochenes Herz hegte stets die leise Hoffnung, wenn ich Julien nur lange genug in meinen Armen halte, würde er vielleicht wieder zum Leben erwachen. Ich schenkte ihm all meine Liebe, doch sie vermochte es nicht, ihn mir zurückzubringen.
Ein Abschied für immer
Einen Tag nach seiner Geburt wurde Julien im Spital von seinen Grosseltern, Tanten und Onkeln begrüsst und verabschiedet. Ein Tag, der unsere Herzen mit den verschiedensten Emotionen füllte - Trauer, Wut, Ratlosigkeit, aber auch eine ungebrochene Liebe und Stolz, als wir unseren freudig erwarteten Sohn in unseren Armen hielten. Ein paar Tage nach seiner Geburt trug ich Julien eng an mich geschmiegt aus dem Krankenhaus. Gemeinsam mit seinem Papa fuhren wir Julien zum Friedhof. Während ich ihn in meinen Armen hielt, lief im Radio der Song 'If I could turn back time'. Als hätte ihn jemand für uns eingestellt. Nichts wünschte ich mir sehnlicher, als dass sich die Zeit zurückdrehen liesse. Zurück in unser glückliches Leben, als wir noch eine gemeinsame Zukunft mit Julien hatten.
In den ersten Wochen nach Juliens Tod hatte ich die Hoffnung, dass Julien vielleicht doch noch eines Tages nach Hause kommen könnte. Ich hoffte darauf, dass jemand an der Tür klingeln würde, der Julien gefunden hatte und ihn mir zurückbringen würde. Oder ich wartete auf den erlösenden Anruf aus dem Krankenhaus, der mir sagte, dass alles nur ein schreckliches Missverständnis war und ich Julien abholen könnte. Doch keines von beidem trat ein. Im Leben sind wir es gewohnt, dass es für vieles eine zweite Chance gibt. Es gibt Sprichwörter wie "Am Ende kommt alles gut und wenn es nicht gut ist, ist es nicht das Ende". Auf den Tod trifft dies nicht zu. Zu akzeptieren, dass es kein Zurück gibt und kein Happy End, war unglaublich schwierig und tat einfach nur weh.
Bedingungslose Liebe
Am Tag von Juliens Tod kam eine Fotografin vom Verein Herzensbilder zu uns, um Fotos von Julien und uns als Familie zu machen. Ich bin der Fotografin bis heute tief dankbar, dass sie sich auf den Weg zu uns gemacht hat, obwohl sie uns nicht kannte. Sie schenkte uns Bilder von unschätzbarem Wert, die beweisen, dass unser Sohn auf dieser Welt war. Die Fotos zeigen die bedingungslose Liebe, die Eltern für ihr Kind empfinden - eine Liebe, die wir für immer in unseren Herzen tragen werden. Unser Sternenkind Julien ist ein fester Bestandteil unserer Familie und wir denken jeden Tag an ihn.